Am 05.04. wurde Googles John Mueller in einem Google Hangouts Interview gefragt, ob man Content per CSS “verstecken” könne und ob sich dies negativ auf SEO auswirken würde. Es ging um einen Fall, in dem von viel Content nur ein kleiner Teil sichtbar war. Den Rest konnte man nur durch scrollen erreichen.
Das Problem, auf das John Mueller wies, war die Spam. Laut ihm könne es in einem solchen Fall vorkommen, dass das Webspam Team eingreifen würde und die Seite ggfs. abstrafen würde. Der Grund dafür ist die Vermutung, dass Keyword Stuffing im Gange sein könnte. Dabei handelt es sich um eine (früher weit verbreitete) SEO Taktik, bei der man relevante Keywords nicht in Sätzen und logischen Zusammenhängen, sondern wahllos in die Seite einfügt.
Darüber hinaus betont er, dass Nutzer den Inhalt der Seite ohne Probleme und Umwege erreichen sollten, damit der Google Bot kein Vergehen vorwirft. Es ist daher besser, wenn man die meisten Inhalte in den HTML Code direkt einbindet anstatt ihn dynamisch (beispielsweise per AJAX) zu generieren.
Wie sich versteckter Content auf die Sichtbarkeit auswirkt
Grundsätzlich wird davon abgeraten, Content in irgendeiner Form zu verschleiern. Immerhin ist es das Ziel, den User so lange wie möglich auf der Seite zu behalten und im Optimalfall eine Conversion zu erzielen. Dennoch kann es vorkommen, dass Content versteckt wird – teils mit guten, teils mit bösen Hintergedanken. Im Folgenden listen wir möglich Szenarien für versteckten Content und wie man mit ihnen umgehen kann.
Links, die in der Navigationsleiste stören können
Viele Links auf dem Bildschirm können dem User die Sicht nehmen und die User Experience beeinträchtigen, sodass Dropdown-Menüs, Menüs mit Registerkarten, Schieber-Menüs usw. verwendet werden, um die Seite nicht überfüllt erscheinen zu lassen.
Dabei ist beim Laden der Seite ein Teil des Contents nicht sichtbar, was meistens durch CSS und JavaScript ermöglicht wird.
Das Wichtigste ist hier, dass der User weiß, welche Inhalte gerade nicht angezeigt werden. Durch Icons oder Bilder kann man dem User zeigen, dass noch mehr Content auf ihn wartet. Die Absicht, den Inhalt zu verbergen, hängt hier mit der Benutzererfahrung zusammen und vermeidet Unordnung auf der Seite. Trotzdem kann es sein, dass Google dies als Verstoß bewertet. Große Firmen wie Zalando und Aboutyou haben das erkannt und verbergen so wenig Content wie möglich:
Bezahltes Content-Abonnement
Google gestattet Websites, die kostenpflichtiges Abonnement anbieten, Inhalte zu verbergen und honoriert sogar die “First Click Free” Methode des Cloaking. Dies bedeutet, dass man beim ersten Besuch von Google den Inhalt sehen wird, beim zweiten aber den früheren Inhalt nicht mehr sieht – stattdessen muss man sich anmelden und bezahlen, um den Inhalt zu sehen.
Die Absicht hier ist, nur eine Vorschau oder Kostprobe zu geben, was dann durch ein bezahltes Abonnement voll umfänglich genutzt werden kann. Auch hier weiß Google Bescheid und erlaubt versteckte Inhalte.
Elemente, die für Mobile & Desktop entworfen wurden
Responsive Websites ändern und passen sich an die Abmessungen einer Seite an. Sobald ein bestimmtes Breitenlimit erreicht ist, können einige Seitenelemente verschwinden und einige erscheinen. Im Quellcode waren sie alle gleichzeitig, werden aber teilweise ausgeblendet. Dies geschieht aus Gründen der Benutzerfreundlichkeit. Google ist sich dieser unterschiedlichen Darstellungsformate bewusst und bestraft eine Website nicht dafür, wenn die Absicht darin besteht, eine korrekte mobile und Desktop-Benutzererfahrung zu gewährleisten.
Kompatibilität
Einige Entwickler bereiten ihre Websites für fortschrittliche und alte Webbrowser (für eine optimale Benutzererfahrung) vor. Sie stellen sicher, dass, wenn der Browser keine Bilder, JavaScript oder CSS unterstützt, der Inhalt weiterhin ordnungsgemäß angezeigt wird. Um diese Funktion zu aktivieren, muss der Inhalt der alten Webbrowser jedoch in den neuen Webbrowsern ausgeblendet werden.
Dies gilt auch für Fälle, in denen diese Funktionen in einem Browser deaktiviert sind und die Seite aufgrund von Bandbreiteneinschränkungen nicht geladen werden kann. Suchmaschinen können beide Teile des Inhalts sehen, aber solange der Inhalt, der in einer eingeschränkten Ansicht angezeigt wird, genau mit dem Inhalt in der normalen Ansicht übereinstimmt, sollte es kein Problem geben.
Der allgemeine Regel in diesen Situationen: Die Absicht, Inhalte zu verbergen, darf nie im Zusammenhang mit dem Versuch stehen, dem Algorithmus etwas vorzutäuschen. Meistens gibt es technische Hilfsmittel, mit denen ein Programmierer seinen guten Willen signalisieren und eine Strafe vermeiden kann.
Was zu tun ist, wenn ein Konkurrent versteckten Text verwendet
Google hat viele Erfahrungen in der Identifizierung von Spam, ist aber immer noch nicht immer perfekt. Hin und wieder sieht man eine hochrangige Seite, die die eigene Website übertrifft und überall Inhalte versteckt hat.
Google hat deswegen eine Seite bereitgestellt, um solche Vergehen zu melden: die Google Spam Meldeseite. Meldungen werden von Googles manuellen Überprüfern überprüft – und wenn sie feststellen, dass die Seite den Inhalt vorsätzlich versteckt, um einen Ranking Vorteil zu erlangen, kann die Seite in den SERPs bestraft werden.
Fazit
Content zu verbergen kann hilfreich sein und gar keinen schlechten Hintergedanken mit sich ziehen. Solange man den User im Fokus hat, wird Google das erkennen und keine Abstrafungen vergeben. Und falls ja gibt es immer noch die Möglichkeit, sich beim Google Support zu melden und eine Erklärung abzugeben. Trotzdem sollte man das Risiko nicht unnötig erhöhen und Content möglichst direkt und im Voraus einbinden.