Fake Test Seiten – Die Zeiten schlechter Seiten sind vorbei!

Letzten Endes war es eine Frage der Zeit, bis die sogenannten Fake Test Seiten ins Visier der Verbraucherschutzzentrale und der Wettbewerbszentrale gelangt sind. Jetzt sind erste Abmahnungen ausgesprochen und viele Fake Test Seiten werden aktuell vom Netz genommen, überarbeitet oder verkauft. 

Bild mit Hinweis auf die Fake Test Seiten Abmahnung

Was sind Fake Test Seiten 

Fake Test Seiten sind Affiliate- oder Nischenseiten zu einem ganz bestimmten Thema. Den Nutzern wird suggeriert, dass Produkte anhand (nicht) durchgeführter Tests besonders empfehlens- bzw. kaufenswert sind . Es wurden mitunter munter Testsieger gekührt oder Produkte verunglimpft ohne diese je selbst in der Hand gehabt zu haben. Im kleinen Stile sind es Testseiten zu einer Nische oder einem kleinen Thema. Im großen Stile gibt es sogenannte Verbraucher-, Vergleichs- und Testportale die viele Kategorieren und Themen untereinander vereinen und den Schein erwecken, in jedem Gebiet Produkte und Waren getestet zu haben.

Während einige Hersteller sich über die unbestellte Erwähnung auf diesen Seiten sicherlich gefreut haben dürften, gab es auch eine Gruppe die bei diesen Seiten stets im Hintertreffen war. Der Verbraucher. Denn für ihn ist es oftmals nicht ersichtlich, ob tatsächlich getestet wurde oder es hier rein um das Bewerben eines Produktes geht. 

Denn die Seiten haben oftmals zu Keywörtern wie "Rasierer Test" oder "Schokolade Test" weit vorne im Ranking gestanden und Besucher aus Google abgegriffen. 

Diese werden dann von der Webseite zu einem Publisher (in den meisten Fällen zu Amazon) weitergeleitet, in der Hoffnung darauf, dass der Nutzer dort eine Bestellung auslöst, für die es Provisionen gibt. 

Hier ein klassisches Beispiel einer Fake Test Seite

 

Wen hat die erste Abmahnwelle genau getroffen?

Die ersten bekannt gewordenen Abmahnungen sind bei den Großen Vergleichsportalen eingegangen. Ein großer und bekannter Vertreter ist hier sicherlich Vergleich.org der zu vielen Suchbegriffen auf Produktkategorie- oder auf Produktebene in den Rankings weit vorn auf der ersten Suchseite von Google platziert war. Aber auch die ersten klassischen Nischenseiten, die zumeist nach dem selben Muster bzw. Schema F aufgebaut sind, hat es bereits getroffen. 

Woher kommen die plötzlichen Abmahnungen?

Der Online Journalist Daniel Brückner ist bereits seit Monaten in einschlägigen Facebook Gruppen aktiv gewesen und hat die Betreiber der Fake Test Seiten immer wieder mit der vermeintlichen Verbrauchertäuschung konfrontiert und auf Missstände hingewiesen. Das Ergebnis seiner Recherchen leitete er nach an die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBZ) weiter.  

Brückner wiederum ist als Freelancer für das Portal Testbericht .de beschäftigt. Aktuell wird darüber gemutmaßt, ob die angezettelte Kampagne gegen Faketest Seiten wirklich einen moralischen oder einen profaneren Grund hatte: Denn seit einiger Zeit büßt das Portal Testbericht Rankings ein, wie man bei den Onlinemarketing Rockstars und dem Blogger Lukas Kurth schön nachverfolgen kann. 

Das Portal Testbericht ist aktuell jedoch großer Gewinner der medialen Aufmerksamkeit, die das Thema nachsich gezogen hat. Sowohl die Zeitung Welt als auch das TV Magazin Galileo haben darüber berichtet und dem Portal die wertvollen Backlinks spendiert.

Böse Zungen behaupten, das hier ein exzellentes Beispiel einer gut geplanten Contentmarketing Kampagne vorliegt und es garnicht so sehr um den Verbraucher geht. Denn die eingesetzen Praktiken des Portals Testbericht .de lassen darauf schließen, dass hier auch nicht immer im Sinne des Nutzers agiert wird. So rankt das Portal selbst zu vielen Suchbegriffen, die das Wort Test beinhalten, wo jedoch keine Tests durchgeführt wurden und es augescheinlich darum geht, Nutzer in Google zu erreichen. 

Leidtragende der Fake Test Seiten

Der Leser: Verbrauchern wird ein Testergebnis vorgestellt, dass von einem Test stammt der nie durchgeführt wurde. In der Regel werden zwar nur die bestbewertsten Produkte auf Fake Seiten vorgestellt und der entstehende Schaden durch einen fatalen Fehlkauf wird sich in Grenzen halten. Dennoch handelt es sich ganz simpel ausgesprochen um Verbrauchertäuschung. 

Echte Test Seiten: Es gibt auch viele Blogger und Betreiber von Nischenseiten, die mit Herzblut Produkte testen. Diese streiten sich einerseits um die wertvollen Ranking Positionen und natürlich leidet auch der Ruf aller Produkttest Seiten. Verbraucher und Fachfremde können nämlich weit weniger gut differenzieren als die Online Marketer und Szenekundigen. Das sich grade für Unternehmen hier tolle Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Nischenseiten und Bloggern ergibt, habe ich erst kürzlich im Blog niedergeschrieben. 

Die Branche: Auch wenn das Online Marketing nicht in seinen Grundfesten erschüttert wird, irgendwas bleibt hängen. Dabei gibt es genügend weiße Schafe, die ein guten, ehrlichen Job abliefern. 

Viele vornehmlich junge Leute: Das Erstellen von Fake Test Seiten war unter anderem bei jungen Leuten sehr beliebt. Sie haben hier erste unternehmerische Erfahrungen sammeln können und sich als Schüler/Studenten über diesen Weg ein kleines Nebeneinkommen aufgebaut. Nicht ausgeschlossen, dass einige von Ihnen demnächst eine mit Kosten verbundene Abmahnung im Briefkasten haben, die die Einnahmen die bisher erzielt wurden, bei weitem Übersteigen können. 

Fazit: 

Die Zeit der Fake Test Seiten ist vorbei. Was der Verbraucherschutz oder die Wettbewerbszentrale nicht abmahnt, wird mutmaßlich umgebaut. Die nachrückenden Seiten werden sich als Ratgeber, Vergleichsplattform oder Ähnliches ausgeben oder aber tatsächlich mit dem Erstellen von echten Testberichten anfangen. 

Was Offline gilt, scheint auch auf Online übertragbar zu sein und wußte schon meine Oma: Ehrlich währt am Längsten. 

Daniel