Mit Hilfe der semantischen Suche (englisch: semantic search) sind die verschiedenen Algorithmen der Suchmaschinen in der Lage, eine vom Nutzer an die Suchmaschine gestellte Anfrage nicht nur zu verstehen, sondern auch zu interpretieren und mit dem bestmöglichen Ergebnis zu beantworten. Die hier verfolgte Absicht der Suchmaschine ist, den Nutzer auf kürzestem Wege die passendste Lösung anzubieten. Für den Nutzer bzw. den Suchenden ist dies in der Regel ein großer Vorteil, da weitere Suchanfragen und somit auch wertvolle Zeit eingespart werden können. Die semantische Suche bei z. B. Google, unterliegt dynamischen Prozessen und wird immer wieder an aktuelle Gegebenheiten und Erkenntnisse angepasst. Somit findet seitens Google im Grunde eine stetige Optimierung der semantischen Suche statt.
Die semantische Suche in der Detailbetrachtung
Die Algorithmen die z. B. Google verwendet, um Suchanfragen zu beantworten, sind komplex. Die semantische Suche denkt vereinfacht gesagt selbstständig mit und versucht, die einzelnen Wörter der Suchanfrage zu interpretieren bzw. zu verstehen und so das Anliegen des Nutzers nach seinen eigenen Vorstellungen bestmöglich zu beantworten. Folglich ist die semantische Suche das Gegenteil von dem, was man unter einer Suche versteht, die rein auf der Basis von Keywords aufbaut. Bei der auf Keywords basierenden Suche durchsucht die Suchmaschine ihren Index nach Webseiten, die einen möglichst großen Bezug zu der entsprechenden Suchanfrage haben und somit für den Nutzer vermutlich relevant sind. Die Suchmaschine liefert dem Nutzer im Anschluss daran Ergebnisse, die mit absteigender Relevanz auf den Suchergebnisseiten dargestellt werden. Anschließend kann der Nutzer selbstständig entscheiden, welches der angezeigten Ergebnisse für ihn mutmaßlich das Relevanteste ist, in dem er es klickt.
Im Gegensatz zu der auf Keywords basierenden Suche, basiert die semantische Suche im Grunde genommen auf einer Art künstlichen Intelligenz (KI), die Fragen selbstständig beantworten kann. Diejenigen, die z. B. bei Google schon einmal eine Frage in das Suchfeld eingegeben haben, kennen es. Google beantwortet diese Frage direkt selbst, vorausgesetzt, sie konnten ausreichend durch Google interpretiert werden. Wurde die Frage mit Hilfe der semantischen Suche interpretiert und beantwortet, erübrigt sich somit häufig auch ein Klick auf ein eingeblendetes Ergebnis.
Ein Beispiel:
Wer z. B. wissen möchte, wie morgen das Wetter in Köln wird, kann beispielsweise die Webseite eines entsprechenden Wetterdienstes besuchen, oder man fragt Google direkt. „Wie wird morgen das Wetter in Köln?“ oder alternativ: „Köln Wetter morgen“. In diesem Fall können beide Fragestellungen durch Google beantwortet werden. Bei dieser zugegebenermaßen recht einfachen Interpretation liefert Google die Antwort auf diese Frage, und zwar direkt unterhalb des Suchfeldes. Alternativ können auch weiter unterhalb die angezeigten Suchergebnisse geklickt werden.
Speziell bei den Fällen, wo eine einfache und kurze Information ausreichend ist, wie z. B. bei der Temperatur, aber auch anderen Größen, Längen, Gewichten etc., bietet die semantische Suche große Vorteile. Die semantische suche liefert dem Nutzer schnell Ergebnisse und erleichtert somit die Suche nach bestimmten Informationen. Dadurch ergibt es sich für den Nutzer auch eine deutliche Zeitersparnis. Liefert Google aber mal keine direkte Antwort auf die gestellte Frage, können wie üblich, die Ergebnisse nach individuellem Befinden durchsucht werden.
Bei Google selbst ist die semantische Suche selbst noch recht jung. Genauer gesagt, aus dem Jahre 2013 und erschienen in Folge eines größeren Updates. Viele Google Nutzer bemerkten die Änderung gar nicht, da die Darstellung der Suche sich von der vorherigen, auf Keywords basierenden Suche nur marginal unterschied. Waren die optischen Veränderungen also nur sehr gering, kann man das von den im Hintergrund laufenden Prozessen und Algorithmen nicht behaupten. Google hat versucht, die Ergebnisse möglichst perfekt abgestimmt auf das Individuum, also personalisiert, darzustellen. Um ein möglichst genaues Nutzerprofil jedes einzelnen zu erstellen, hat Google nicht nur das individuelle Surfverhalten miteinbezogen, sondern auch relevante Daten aus weiteren Google internen Diensten herangezogen. Hierzu zählen z. B. die Daten aus Google Maps, aber auch die aus der hauseigenen Social-Media-Plattform Google Plus, Daten aus dem Webbrowser Google Chrome und weitere. Genau dieser Umstand hat zahlreiche Kritiker auf den Plan gerufen. Kritisiert wurde die umfangreiche Speicherung personalisierter Daten, die nicht den Richtlinien der EU und insbesondere nicht den Datenschutzrichtlinien in Deutschland entsprechen. Konsequenzen für die semantische Suche gab es keine. Diejenigen, die diese Suche nicht nutzen möchten, haben in den Einstellungen von Google die Möglichkeit, diese zu deaktivieren.
Die Interpretationsfähigkeit von Google ist unendlich
So ausgeklügelt die semantische Suche aber auch ist, ihr sind auch natürliche Grenzen aufgezeigt. Dass fängt bereits dann an, wenn der Nutzer die Frage bei Google eingibt. Die „künstliche Intelligenz“ von Google ist natürlich umso besser, je gehaltvoller die Frage ist. Sind also reichlich Information beinhaltet, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass Google diese Frage selbst und vor allem richtig beantworten kann. Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich auch, dass wenig Informationsgehalt die Wahrscheinlich einer Beantwortung verringert. Bezogen auf das weiter oben genannte Beispiel bedeutet das Folgendes. Erst durch die Konkretisierung der Frage „Wie wird morgen das Wetter in Köln?“ kann diese entsprechend interpretiert werden. Google weiß sofort, der Anfragensteller möchte für Köln, für morgen die passenden Wetterinformationen bekommen. Fehlen aber die notwendigen Informationen, sucht der Nutzer also beispielsweise nur nach dem Begriff „Köln“, kann Google unmöglich wissen, welches Anliegen der Nutzer verfolgt. Dass könnte schlichtweg alles sein, was in irgendeinem Kontext zu Köln steht.
Die semantische Suche aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung
Es ist zu erwarten, dass die semantische Suche im Laufe der Jahre immer präziser funktionieren und somit auch immer bessere Ergebnisse liefern wird. Aktuell, gerade im Blick auf die zahlreichen Suchmaschinenoptimierer, ist der Einfluss der semantischen Suche noch recht gering. Aber gerade hier kann damit gerechnet werden, dass Google sich auf diesem Gebiet in den nächsten Jahren deutlich stärker präsentieren wird.
Allerdings besteht für den ein oder anderen Webseitenbetreiber tatsächlich heute schon Probleme. Probleme insofern, dass potentielle Besucher der Webseite auf Grund der von Google direkt gelieferten Ergebnisse ganz oder zumindest zu einem Teil ausbleiben. An dieser Stelle muss sich dann gefragt werden, ob das Thema Suchmaschinenoptimierung zukünftig nicht mehr diese wichtige Rolle einnehmen wird.
Wie in dem oben genannten Beispiel (Wetter in Köln), könnten z. B. Wetterportale die leidtragenden der semantischen Suche werden. Somit ist auch klar, dass die semantische Suche auch immer einer Anpassung der eigenen SEO-Strategie mit sich bringt. In diesem Zusammenhang ist auch die immer größere Relevanz der personalisierten Suche zu nennen. Denn: Werden die Suchergebnisse in den SERPs irgendwann in individualisierter Form anzeigt, dass also jeder Nutzer zu einem bestimmten Keyword unterschiedliche Ergebnisse angezeigt bekommt, spielen die Rankings in der Form wie man sie heute kennt, nicht mehr die entscheidende Rolle.
Das bedeutet sicherlich nicht, dass Suchmaschinenoptimierung zukünftig keine Rolle mehr spielen wird. Viel wichtiger wird sein, dass regelmäßige Anpassungen stattfinden, alte Muster und Strategien neu gedacht und somit ständig Anpassungen in diesem dynamischen Prozess vollzogen werden. Bestimmte Faktoren wie z. B. die Qualität der Webseite bzw. des Contents aber auch ein natürliches Backlinkprofil der Webseite werden weiterhin von großer Wichtigkeit sein.
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