Eine Domain Backorder bezeichnet einen Vorgang, bei dem versucht wird, eine bereits vergebene Domain zu sichern. Durch eine solche Backorder möchte man eine bereits bestehende Domain, unmittelbar nach deren Löschung, für seine eigenen Zwecke registrieren. Eine Löschung der jeweiligen Domain wird in der Regel durch den Inhaber beantragt.
Die richtige Domain finden
Beim Finden des richtigen Domainnamen besteht heutzutage ein grundsätzliches Problem: Die Verfügbarkeit. Durch die weltweit extrem große Anzahl registrierter Domains, ist es kaum noch möglich, zu einem bestimmten Thema freie Domainnamen zu finden. Diese Problematik hat in den letzten Jahren nochmal deutlich zugenommen, da mittlerweile schlichtweg zu jedem Thema diverse Webseiten existieren.
Gründe für eine Backorder
Die Gründe für eine Backorder sind sehr vielfältig. Eine Auswahl der häufigsten Gründe:
- Es besteht ein grundsätzliches Interesse für eine bestimmte Domain, welche man gerne besitzen würde. Häufig spielt hier die geschäftliche Absicht eine wesentliche Rolle. Möglicherweise handelt es sich um eine Domain, unter der man zukünftig beispielsweise einen Online-Shop anbieten möchte.
- Das Backlinkprofil der Domain ist interessant und könnte für eigene Zwecke genutzt werden. Ist die entsprechende Domain also beispielsweise stark verlinkt, kann man sich als zukünftiger Inhaber dieses Profil zunutze mache.
- Der gezielte Kauf einer Domain um diese einem potentiellen Wettbewerber „wegzuschnappen“. Hierdurch profitiert man nicht nur durch die Domain an sich, sondern auch dadurch, dass ein möglicher Wettbewerber indirekt geschwächt wird.
- Ein Domainhändler kauft eine Domain und verkauft diese gewinnbringend weiter. Hier sind in der Regel rein monetäre Gründe ausschlaggebend für den Kauf einer Domain. Personen die nur auf den Handel mit Domains abzielen, werden auch Domainhändler genannt.
Funktionsweise
Vor einigen war es noch so, dass wenn man eine .de-Domain registriert hatte und diese zu einem bestimmten Datum ablief, diese unmittelbar nach deren Löschung freigegeben wurde und auf dem Domain-Markt wieder zur Verfügung stand. Es war somit möglich, dass der aktuelle Domain-Inhaber, aus welchen Gründen auch immer, seine Domain unmittelbar nach Ende der Laufzeit verloren hat. Um genau das zu verhindern, wurde im Jahr 2013 ein Verfahren eingeführt, um die Sicherheit für Domain-Inhaber so zu stärken, dass diese nicht ungewollt die Rechte an Ihrer Domain verloren haben. Zuständig für diese Änderung ist die DENIC (Deutsches Network Information Center), welche unter anderem für die Verwaltung von .de-Domains zuständig ist.
Das neu eingeführte Karenzverfahren (RGP, Redemption Grace Period) sorgt dafür, dass nach der Löschung der Domain der Vorbesitzer eine 30-tägige Karenzzeit gewährt bekommt, um über eine Fortführung der .de-Domain zu entscheiden. Somit hat der Vorbesitzer eine Art „Vorkaufsrecht“ und verliert nicht von heute auf morgen die Ansprüche an „seiner“ Domain. Innerhalb dieser 30 Tage kann der Domaininhaber aber auch einen Dritten bestimmen, an den diese Domain übertragen werden soll. Lässt der Vorbesitzer allerdings die 30-tägige Karenzzeit verstreichen, wird die Domain unmittelbar freigegeben und ist auf dem Markt wieder für jedermann zu erwerben.
Befindet sich die entsprechende Domain innerhalb der 30-tägigen Karenzzeit, wird beim Abfragen der Domain über DENIC ein entsprechender Hinweis gegeben. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen, bei denen die 30-tägige Karenzeit nicht zum Tragen kommt. Der Domain-Inhaber kann auf die Redemption Grace Period verzichten, dazu muss aber gegenüber der DENIC der ausdrückliche Wunsch in Schriftform geäußert werden. Auf die Redemption Grace Period wird auch dann verzichtet, wenn die entsprechende Domain durch einen Distpute-Eintrag gekennzeichnet ist. Der Dispute-Eintrag sorgt dafür, dass die Domain nach deren Ablauf direkt an den Dispute-Inhaber übertragen wird.
Domain-Backorder-Service
Bei der unvorstellbar großen Anzahl registrierter Domains, ist es naheliegend, dass täglich auch wieder zahlreiche Domains gelöscht und für neue Inhaber frei gegeben werden. Diese Domains werden auch als Expired Domains bezeichnet. An dieser Stelle kommen häufig Dienstleister zum Einsatz, die sich darauf spezialisiert haben, eine bestimmte Domain für den Auftraggeber zu registrieren. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Domain-Backorder-Services. Diese greifen in der Regel auf Listen zurück, die täglichen Aktualisierungen unterliegen und angeben, welche Domain zu welchem Zeitpunkt frei wird. Interessiert man sich für eine bestimmte Domain, kann auf diese im Vorfeld ein Gebot abgeben werden. Ist man am Ende der Höchstbietende, versucht der entsprechende Domain-Backorder-Service die gewünschte Domain zu registrieren. Ist man der Höchstbietende, stellt dies aber noch keine Garantie für den Erwerb der Wunsch-Domain dar. Das Problem, welches hier vorliegt ist, dass die verschiedenen Domain-Backorder-Services selbst in Konkurrenz stehen und am Ende letztlich nur ein einziger erfolgreich sein kann. Somit ist das Höchstgebot beim jeweiligen Anbieter nur ein erster Schritt zur Wunsch-Domain.
Da über den erfolgreichen Ausgang einer Backorder oft der Bruchteil einer Sekunde entscheidet und Domain-Backorder-Services in der Regel über sehr leistungsstarke Systeme verfügen, empfiehlt sich deren Einsatz. Die Auswahl der TLD (Top-Level-Domains) der unterschiedlichen Anbieter ist recht groß.
Die Anzahl der Backorder Anbieter ist recht vielfältig. Bekannte Dienstleister sind unter anderem backorder.de, domainorder.de oder auch nicsell.de. Entscheidet man sich für einen Anbieter, beauftragt man diesen mit der Domain Backorder. Der Auftrag selbst ist in den meisten Fällen kostenlos. Gebühren fallen in der Regel erst dann an, wenn der Anbieter die betroffene Domain gesichert bzw. registriert hat. Folglich liegt das Risiko bei null, denn gezahlt werden muss nur im Erfolgsfall. Jeder Anbieter setzt auf verschiedene Verfahren, um zu ermittlen, an wen die Domain im Erfolgsfall übergeben wird. Üblich sind Versteigerungen an den Höchstbietenden. Als Höchstbietender bei Anbieter A geht man bei der Vergabe der Domain dennoch leer aus, wenn Anbieter B den Zuschlag für die Domain erhält. Daher platzieren Profis ihre Backorder bei mehreren Diensten gleichzeitig.
Wenn Du wissen möchtest, wem eine Domain aktuell gehört und ob sich diese bereits in der RGP Periode befindet, kannst du dies unter www.denic.de nachschauen.